Um reibungslos arbeiten zu können, sollte unser Körper einen bestimmten pH-Wert aufweisen. Ein leicht basischer pH-Wert gilt hierfür als optimal. Zuviel Säure in unserem Körper kann diesen pH-Wert stören und Stoffwechsel und Organe belasten.
Säuren entstehen im Körper einerseits durch Stoffwechselprozesse, andererseits führen wir sie über die Nahrung zu. So wirkt jedes Lebensmittel, dass wir essen, im Körper entweder sauer oder basisch.
Normalerweise kann unser Körper die entstandenen Säuren problemlos neutralisieren und aus dem Körper schleusen. Hierbei sind basische Lebensmittel, die dem Organismus zugeführt werden hilfreich, denn sie eliminieren die im Stoffwechsel entstehenden Säuren. Zusätzlich zu den basischen Lebensmitteln sind an der Ausscheidung der Säuren auch verschiedene Organe maßgeblich beteiligt: Die Lungen scheiden Säuren über die Atemluft aus, die Nieren über den Urin, die Haut über den Schweiß. Aber auch die Leber ist ein wichtiges Organ um unseren Säure-Basen-Haushalt im Gleichgewicht zu halten. Sie reguliert den pH-Wert im Blut, indem sie das Verhältnis von Säuren und Basen im Gleichgewicht hält. Überschüssige Säuren werden von der Leber zur Niere transportiert und über den Urin ausgeschieden.
Führen wir über längere Zeit überwiegend säurebildende Lebensmittel zu und essen wir zu wenig Basenbildner, entsteht ein Ungleichgewicht im Körper. Irgendwann können die Säuren weder ausgeschieden noch neutralisiert werden: Sie lagern sich an verschiedenen Stellen im Körper – vor allem im Bindegewebe – ab. Man spricht dann von einer „Übersäuerung“.
Schuld an einer chronischen Übersäuerung sind demnach in erster Linie unsere gängigen Ernährungsgewohnheiten. Wir verzehren zu viele eiweißreichen Nahrungsmitteln wie Fleisch, Milchprodukte, Produkte aus Getreide oder Fertigprodukte. Sie enthalten große Anteile an schwefelhaltigen Aminosäuren (Cystein und Methionin), die vom Körper sauer verstoffwechselt werden. Auch phosphathaltige Verbindungen, wie sie in Fleisch, Wurst und gesüßten Getränken vorkommen, belasten den Säure-Basen-Haushalt negativ.
Die Zufuhr von basischen Lebensmitteln kann den Säure-Basen-Haushalt wieder normalisieren. Besonders Obst, Gemüse, Salat und Kräuter wirken im Körper basisch. Verantwortlich für den basischen Effekt sind die darin enthaltenen Mineralstoffverbindungen wie Calciumcarbonat, Zinkgluconat, Eisenfumarat, Natrium-, Magnesium-, Kalium- oder Calciumcitrat.
Die Säurewerte des Körpers werden in pH angegeben (von potentio hydrogenii). Die pH-Wert-Skala reicht von 0 bis 14. Ein pH-Wert von 7 wird allgemein als „neutral“ bezeichnet, das bedeutet, dass sich Säuren und Basen in etwa im Gleichgewicht befinden. Bei einem pH-Wert zwischen 0 und 6,9 spricht man von einer sauren Lösung, zwischen 7,1 und 14 befindet sich der Messwert im basischen.
Unser gesamter Organismus hat jedoch nicht einen einzigen pH-Wert, im Gegenteil: Während für das Blut ein pH-Wert von 7,35 - 7,45 ideal ist (also leicht basisch), weist die Haut einen leicht sauren pH-Wert (ca. 5,5) auf. Dieser Säuremantel ist der beste Schutz gegen Krankheitserreger.
Zahlreiche kommerzielle Anbieter werben für Urintest-Streifen, mit denen die Übersäuerung des Körpers nachgewiesen werden soll. Hierbei ist jedoch Vorsicht geboten: Eine einmalige Messung des pH-Wertes durch Urintest-Streifen sind lediglich eine Momentaufnahme und für eine akkurate Bestimmung des Säure-Basen-Haushalts viel zu ungenau. Denn durch den Urin findet lediglich 1 Prozent der Gesamtsäureausscheidung anhand von freien Säuren statt. Und die sind es, die durch solche pH-Messtreifen erfasst werden können. Die restlichen 99 Prozent werden in anderer Form ausgeschieden und können durch Urintests nicht nachgewiesen werden. Der pH-Wert des Urins sagt demnach nur wenig über eine mögliche Übersäuerung von Gewebe und Organen aus.